Ein Vorort von Chicago. John Wayne Gacy ist Bauunternehmer. Im Grunde der nette Nachbar von nebenan mit Haus, einer Ehefrau, zwei Töchtern, einer eventuellen Karriere in der lokalen Politik und in seiner Freizeit macht er Kindern als Poco der Clown Freude. Außerdem gibt er ungelernten Arbeitskräften die Gelegenheit, in seiner Garage und mit Gartenarbeit ein bisschen Geld zu verdienen. Dass diese oftmals spurlos verschwinden, interessiert niemanden. Dass ein bestialischer Gestank aus seinem Kriechkeller kommt, der durch die ganze Nachbarschaft weht, ebenfalls nicht. John Wayne Gacy´s Maske nach Außen hin ist gut, so gut, dass er unvorsichtig wird. Nach und nach kommt für den Zuschauer eine grauenhafte Wahrheit ans Licht. Gacy ist ein Gestörter. Seine Homosexualität versteckt er, indem er einen regelrechten Schwulenhass entwickelt, doch die jungen Männer in seiner Garage zwingt er zum Sex. Immer, wenn er ihnen überdrüssig wird, tötet er sie brutal und verscharrt sie im Keller, ein paar schmeißt er einfach in den Fluss…
„GACY“ ist die Verfilmung des Lebens des realen Serienmörders John Wayne Gacy (hingerichtet 1994) und damit eine weitere Serialkiller-DVD-Veröffentlichung aus dem Hause e-m-s, nachdem man mit „ED GEIN“ und „DAHMER“ schon gute Erfolge feiern konnte. Mir persönlich gefällt „GACY“ im Vergleich mit diesen Filmen am besten, die Inszenierung ist hier wirklich perfekt. Auch der Zuschauer wird erst über viele Sachen im Unklaren gelassen, er lernt erst im Laufe des Filmes immer mehr über die schrecklichen Umstände und wird immer weiter in die Sache hineingerissen. Auch verzichtet man auf Hollywood-typische Charakterisierungen der Nebenfiguren. Niemand ist sympathisch, mit niemandem zittert man mit, was im Raume stehen bleibt, sind die seelenlosen Taten von Gacy, nicht der Tod der einzelnen Personen. Die Opfer selbst sind im Grunde ebenso unwichtig und oberflächlich, wie die Reaktionen der Nachbarn, die selbst bei offensichtlichsten Anzeichen, dass etwas im Hause Gacy nicht stimmt, das Hirn nicht anschalten. Auch die Ehefrau und die Mutter verschließen die Augen, oder vielmehr die Nase, denn der bestialische Gestank, den man noch weit vom Hause aus riecht, muss im Haus ja noch viel extremer sein. Insofern ist „GACY“ nicht nur ein Portrait über einen Serienkiller, sondern vielmehr ein erschreckendes Abbild unserer gleichgültigen Gesellschaft. Und wenn man den Film mal von dieser Warte aus sieht, muss man sich unweigerlich fragen, wieso die meisten Serienkiller in den USA wüten. Das bietet natürlich Stoff zum philosophieren, der Bücher füllen könnte, so zum Beispiel, wofür die Clownsmaske ein Sinnbild sein könnte, aber das ist hier nicht das Thema.
Die deutsche DVD von e-m-s präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0) und Englisch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:1.78 (16:9 anamorph). Als Extras gibt es den Originaltrailer in Deutsch und Englisch (je 1:30 Min.), eine Biographie zu John Wayne Gacy, eine Bildergalerie mit Fotos des echten Gacy, Zeitungsausschnitten und vielem mehr, Filmographien von Mark Holton, Glenn Morshower und J. Laughlin sowie Galerie mit Bildern vom Set (3:08 Min.). Weiterhin gibt es Trailer zu „DAHMER“, „ED GEIN“, „THE NAMELESS“ und „SECOND NAME“. (Haiko Herden)
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